Elternbrief: Hygienemassnahmen zu Covid

Liebe Eltern an der Waldorfschule Marburg,

Zurzeit gehen bei der Schulleitung viele Mails zum Thema Hygienemaßnahmen zu Covid ein. Wir lesen jede Einzelne mit großer Aufmerksamkeit und nehmen die dazugehörigen Überlegungen und Emotionen sehr ernst.

Die Bandbreite an Themen reicht von dem Wunsch nach Maskenpflicht in den Klassen bis zu der Forderung, jegliche Hygienemaßnahmen zu beenden und den Kindern morgens endlich wieder die Hand zu schütteln.

Alle diese Anfragen haben zwei Dinge gemeinsam, sie sind ein Ausdruck der Sorge um das Wohl der Schülerinnen und Schüler und sie zeigen den Wunsch nach einem schulinternen Corona Dialog.

Beides ist uns ebenfalls ein Anliegen, beides wird jedoch von äußeren Rahmenbedingungen mitbestimmt.

Das Wohl der Kinder wird auch von den Vorgaben des Schulamtes mitdefiniert. Das ist nichts Neues, Waldorfschulen mussten immer schon ihren gesamten pädagogischen Ansatz mit dem jeweiligen Schulamt abstimmen, sonst gibt es kein Öffentlichkeitsrecht. Dies bezieht sich auf pädagogische Inhalte ebenso wie auf organisatorische Rahmenbedingungen, wie Ferienzeiten etc. (selbst Steiner ist daran gescheitert, die großen Ferien in die Osterzeit zu legen.) Dieser altbekannte Diskurs wurde und wird auch in Corona Zeiten geführt und hat dazu geführt, dass die Waldorfschule Marburg in den zur Zeit herrschenden Rahmenbedingungen sich bemüht, den Kindern zu Unterrichtszeiten und in den Pausen ein möglichst „normales“ Lern- und Spielumfeld zu ermöglichen.

Die Umsetzung der Hygienemaßnahmen ist nur im Dialog mit dem Schulamt und dem Gesundheitsamt möglich und sinnvoll. Die Schulleitung bezieht in ihre Überlegungen zur Umsetzung der Vorgaben das Wohl der Kinder unter den besonderen Voraussetzungen unseres pädagogischen Ansatzes ebenso mit ein wie ihre Aufgaben als Arbeitgeber. Dass das Ergebnis nicht allen gefallen kann, nicht einmal allen Schulleitungsmitgliedern, ist uns bewusst. Ziel kann aber in jedem Fall nur eine kritische bewusste Haltung zu der vorliegenden Situation sein und ein Handlungsleitfaden, der von Praxisnähe und Realitätsbewusstsein geprägt ist.

Sie haben ihr Kind lange vor Corona an diese Schule gegeben, in dem Vertrauen, dass die hier arbeitenden Personen im Sinne der Pädagogik Rudolf Steiners ihr Bestes geben, um ihr Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen.

Corona hat daran nichts geändert!

Nach wie vor ist dies der Leitgedanke unseres Handelns, und mehr denn je brauchen wir das Vertrauen der Elternschaft.

Wir alle hätten gerne unser altes Leben zurück, wir alle würden lieber ohne Hygienemaßnahmen leben, und doch ist das Leben mit Corona nun die Aufgabe.

Da es offenbar Unklarheiten zu den derzeit umgesetzten Maßnahmen gibt (anders sind die eingehenden Mails nicht zu erklären), hier eine Zusammenfassung:

Für das Durchqueren des Schulgeländes und der Gebäude herrscht Maskenpflicht (auch für Eltern, auch für Passanten), in den Klassenräumen und im zugewiesenen Pausenbereich der einzelnen Klassen auf dem Schulhof dürfen die Masken abgenommen werden. Die Schülerinnen und Schüler müssen im Klassenverband bzw. in fixen Lerngruppen bleiben.

Dies hat zur Folge, dass die Schülerinnen und Schüler die Maske nur wenige Minuten tragen müssen, und damit trotzdem zum Schutz der Allgemeinheit in den Bereichen, wo Abstand nicht möglich ist, beitragen.

Die Hygienemaßnahmen erscheinen manchen Eltern überflüssig und zu viel, anderen Eltern viel zu wenig. Verständlich wird es erst, wenn man bedenkt, dass es vor allem um die tägliche Achtsamkeit geht, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, wie auch um die Nachverfolgbarkeit von Kontakten im Ansteckungsfall. Ein wirklicher Schutz vor Ansteckung kann unter schulischen Gegebenheiten nicht gewährleistet werden.

Die Maskenpflicht im Unterricht einzuführen, liegt nicht in unserem Ermessen, dies kann nur über eine Schulamtsanweisung laufen, die zurzeit nicht gegeben ist.

Gerade in Zeiten, wo sich täglich die Vorzeichen ändern, in denen viele Meinungen und Nachrichten geprüft und abgewogen werden müssen und in welchen wir den Zusammenhalt unserer Schulgemeinschaft mehr brauchen denn je, haben wir in den letzten Wochen viel Unterstützung durch Sie erfahren dürfen. Dafür möchten wir uns im Namen des gesamten Kollegiums von Herzen bedanken. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass wir einen guten Start in das neue Schuljahr hatten.

Im Namen der Schulleitung und des Vorstandes